Gelungener Mix aus Klassik und Schlagern

Von Angelika Bohn (HSt)

Talheim – Egal welchen Fernsehsender Sie einschalten, fast jeder hat eine Castingshow im Programm“, sagt Jochen Henn, der Vorsitzende des Musikvereins Talheim. „Bei uns haben wir auch Talente, wie Sie an unseren Solisten heute Abend merken werden.“

Wie jedes Jahr am ersten Samstag nach den Weihnachtsferien veranstaltet der Verein seine traditionelle Winterfeier. Vor etwa 250 Gästen warten seine Mitglieder im Kulturtreff mit Blasmusik und Theater auf.

Konzentration Franziska Henn-Klaucke und Kerstin Kneissl spielen nicht nur in der Jugendkapelle, sie dirigieren sie auch. Vom behäbig gespielten „The Entertainer“ leiten sie die Gruppe hinüber in die flotte „Woodpeckers Parade“. Entspannt und gleichzeitig konzentriert schauen die Jungmusiker auf ihre Notenblätter. Bei einem Medley aus „The Lion King“ wechseln sich die Blechbläser mit den Klarinetten und Querflöten ab, finden schließlich zusammen. Mal spielerisch, mal dynamisch endet das Stück in einem kraftvollen Crescendo. Hierfür ernten die jungen Musiker kräftigen Applaus und Rufe nach einer Zugabe. „Natürlich haben wir gehofft, dass Ihnen unsere Stücke gefallen haben“, scherzt Philipp (14) mit dem Publikum. Die Zugabe wird gewährt.

Das musikalische Programm der Winterfeier war so zusammengestellt, dass für jeden Geschmack etwas dabei war. Fotos: Angelika Bohn
Das musikalische Programm der Winterfeier war so zusammengestellt, dass für jeden Geschmack etwas dabei war.
Fotos: Angelika Bohn

Das musikalische Programm der Winterfeier war so zusammengestellt, dass für jeden Geschmack etwas dabei war.

„Regimentskinder“, „Laubener Schnellpolka“ oder „Banditenstreiche“: Eine Mischung aus Klassik und Schlager präsentiert die aktive Kapelle des Vereins. Ausgesucht hat das Programm Dirigent Martin Geyer „nach dem Kriterium, dass es das Orchester vorwärts bringt“.

Außerdem solle für jeden Geschmack etwas dabei sein. Bei der Darbietung ist sofort klar: Hier sind Profis am Werk. Die Musiker sind bis ins kleinste Detail aufeinander abgestimmt, jeder Tastendruck sitzt, jeder Einsatz stimmt. Martin Geyers Anweisungen mit dem Taktstock sind dezent, aber präzise. Bei Karel Gotts „Fang das Licht“ spielen die Solisten Frank Dressen und Ralf Knoll die Leitmelodie auf ihren Trompeten. Dafür zollt ihnen das Publikum einen besonderen Applaus.

„Wir sind stolz auf die Tradition, dass wir uns musikalisch weiterentwickelt und einen guten Zusammenhalt haben“, sagt der Vorsitzende Jochen Henn über den 230 Mitglieder zählenden Verein. „Es ist eine schöne Vereinsstruktur“, lobt auch Talheims Bürgermeister Rainer Gräßle. Vor allem das junge Führungsteam sagt ihm zu. Gattin Julia hebt einen anderen Aspekt der Vereinsarbeit hervor: „Was ich gut finde, ist, dass sie immer wieder Nachmittage anbieten, wo Kinder Instrumente ausprobieren können.“

Ehrung: Gerhard Melcher (von links), Friedrich Rath mit Jochen Henn. Fotos: Angelika Bohn
Ehrung: Gerhard Melcher (von links), Friedrich Rath mit Jochen Henn.
Fotos: Angelika Bohn

Dass die Musiker nicht nur ihre Instrumente beherrschen, beweisen sie bei der Darstellung von „Wer’s glaubt, bleibt ledig“, einem Schwank in zwei Akten von Bernhard Landenberger. Besonderes komödiantisches Talent legt dabei Winfried Roth an den Tag. Als unerfahrener junger Mann steht er unter den Fittichen seiner gluckenhaften Mutter, gespielt von der nicht minder talentierten Elke Schmidt.