Mit Blasmusik einmal um die Welt

Von Simone Möndel (HSt)

Talheim – Gleich zwei kleine Premieren hielt der Musikverein Talheim für seine Gäste bei der diesjährigen Winterfeier im Kulturtreff bereit: Denn Jugendkapelle sowie aktive Kapelle stehen seit einem knappen Jahr unter einer neuen musikalischen Leitung.

Und nun präsentierten sich beide Orchester erstmals den mehr als 300 erschienenen Zuhörern und zeigten, dass die scheinbar harmlose Blasmusik auch viel Überraschendes bergen kann.

Mischung „Ich möchte alle musikalischen Sparten pflegen. Die gesunde Mischung macht es aus“, erklärt der neue Dirigent der aktiven Kapelle, Martin Geyer. „Ich bin nicht einfach nur der Polka- und Marschliebhaber“, so der 48-Jährige, der mit Fingerspitzengefühl, Charme und Offenheit die mehr als 30 Musiker der Talheimer Kapelle führt.

Los ging die musikalische Reise der Blaskapelle in Südamerika mit heißen schwungvollen Rhythmen, gefolgt von einem feurigen spanischen Pasodoble. Danach Station im hohen Norden, in Schweden, mit einem Abba-Medley. Konzentriert reisten Musiker und Dirigent weiter nach Irland und England.

Geyer bewies, dass selbst Titel von Eric Clapton für die Blasmusik spielbar sind. Mit „Tears of heaven“ oder „Wonderful tonight“ kamen zarte Momente zum Tragen, geballte Blasmusik mutierte zum Liebes­-Pop. Dann endete die Reise, wo sie begonnen hatte: Im Schwabenland mit bodenständigen Arrangements und traditioneller Blasmusikseeligkeit und dann doch noch einem Marsch von Johann Strauß.

Die Jugendkapelle trumpfte beim Konzert im Kulturtreff auf. Foto: Simone Möndel
Die Jugendkapelle trumpfte beim Konzert im Kulturtreff auf.
Foto: Simone Möndel
Musikalisch unterwegs war auch die Jugendkapelle, die gleich alle fünf Kontinente abklapperte und sich unter der Leitung der erst 18-­jährigen Franziska Henn-Klaucke und der 16-jährigen Kerstin Kneissl gut präsentierte und auch optische Reize bot: Ob Europa, Asien oder Amerika, jeder Kontinent erhielt eine Kopfbedeckung, entweder einen gebastelten Indianerschmuck für Amerika, eine Baseball-Kappe mit Sonnenbrille für Australien oder schwarze Schminke im Gesicht für Afrika. Optisch also optimal ausgerüstet spielten alle 15 Nachwuchsmusiker beim Konzert selbstbewusst auf und verdienten sich eine Zugabe mit „Smoke on the water“ von Deep Purple.

Theater Dann war es Zeit für den inoffiziellen Höhepunkt des Abends: Der schwäbischen Verwechslungskomödie „D’r doppelte August“ von Werner Harsch. Wie jedes Jahr präsentierten sich einige Mitglieder der Blaskapelle als Theaterspieler, was immer wieder zu Lachanfällen und tränenden Augen führte.

„Es ist wunderbar unterhaltsam, unsere Musiker auch in diesen Rol­len zu erleben. Das gehört zu unse­rer Jahresfeier dazu und war schon immer so“, erklärt Jochen Henn be­geistert. Dieses Jahr standen Ute­ Beate Manske, Christiane Spindler, Bettina Stegmayer, Elke Schmidt, Winfried Roth und Matthias Schmidt auf der Bühne.