Von Uwe Mundt (HSt)
Talheim – Ein Pfarrer, der ein Schlitzohr ist, ein neuer Dirigent, der die Jugend begeistert, und ein Instrument, das demnächst wieder erklingen wird: Das waren die Zutaten zur Winterfeier des Musikvereins Talheim im Kulturtreff. Die zahlreichen Zuhörer geizten bei den Vorträgen von Jugend- und aktiver Kapelle nicht mit Applaus.
Die Talheimer „Drei Tenöre“ Günther
Marbach, Cornelia Strammer und
Günther Bissinger (von links) bliesen,
wie Pavarotti & Co. singen. (Foto: Mundt)
Die Ende 2003 neu formierte Jugendkapelle des Musikvereins zeigte bei ihrem zweiten großen Auftritt, dass sie unter ihrem Dirigenten Werner Werosta schon viel und vor allem schnell gelernt hat. Sie spannte den Bogen vom schwungvollen Coconut-Song über eine Auswahl von Freddie Mercury-Titeln bis hin zur Zugabe mit dem mitreißenden „I will follow him“ aus dem Film „Sister Act“. Die jungen Musiker hatten es sich nicht nehmen lassen, begleitende Texte zu den einzelnen Stücken selbst zu erarbeiten und vorzutragen.
Was es an Blasmusik auf dem internationalen Markt gibt, hatten die Frauen und Männer in den grünen Westen der aktiven Kapelle in ihrem Repertoire, vom Einzugsmarsch aus dem „Zigeunerbaron“ bis zum bisweilen getragenen, bisweilen fetzigen „Music“ von John Miles. Was die drei Tenöre Luciano Pavarotti, Pl|2acido Domingo und José Carreras können, das konnten Cornelia Strammer, Günther Bissinger und Günther Marbach mit ihren Tenor-Hörnern schon lange. „Le donne e mobile“ übers „Forellenquintett“ bis zu „Santa Lucia“ entlockten sie gekonnt in Gehrock und Zylinder ihren Blechinstrumenten.
Der Musikverein hat den Wechsel des Mannes am Pult im vergangenen Jahr zwar als Zäsur, aber als eine harmonische empfunden, meinte in seinen Begrüßungsworten Vorsitzender Friedrich Garrelts. Bald soll auch wieder der Schellenbaum, der Stolz des Vereins, bei Umzügen erklingen. Die drei Träger des Instruments haben unter Mitgliedern und Geschäftsleuten eine Sammelaktion gestartet, die so viel Geld erbracht hat, dass das vom Brand in Mitleidenschaft gezogene Instrument mit einem Vereinszuschuss restauriert werden kann.
Die Leiterin der Jugendkapelle, Anja Eisenmann, bescheinigte ihren Schützlingen, im vergangenen Jahr „wahnsinnig viel“ gelernt zu haben und mit Engagement und Spaß bei der Sache zu sein.
Talheims evangelischer Pfarrer Johannes Adolph ist ein Schlitzohr – jedenfalls wenn er auf der Theaterbühne steht. In dem Schwank „D’r Kuhhandel“ mimte der Geistliche einen verschlagenen Viehhändler, der in einen Liebeshandel zwischen dem Bauernsohn Nickel (Winfried Roth) und der Magd Lotte (Sonja Buttner) hineingezogen wird. Alles klärt sich zum Happy End auf, und da ist auch der Kreuzhofbauer (Matthias Schmidt) zufrieden, freilich nicht das Großstadt-Ehepaar (Christiane Spindler und Karin Spindler-Guehi).