Von Luzia Grimm (HSt)
Talheim – 80 Jahre alt ist der Musikverein Talheim. Beim Jubiläum, das am Wochenende in einem großen Festzelt auf dem Platz bei der Schlossberghalle gefeiert wurde, blickte der Verein nach mageren Jahren hoffnungsfroh ins nächste Jahrzehnt.
Mit „Coconut Song“ stieg die Jugendkapelle in
ihren Auftritt am Sonntag ein und freute sich,
dass die Besucher im vollen Festzelt sogar
eine Zugabe forderten. (Foto: Luzia Grimm)
Der „Coconut Song“ erklang zum Auftakt des Auftritts der neuen Jugendkapelle, die erst seit Oktober 2003 existiert und vom neuen Dirigenten des Talheimer Musikvereins, Werner Werosta, geleitet wird. Von den knapp 30 Jungmusikern im Alter zwischen acht und 13 Jahren präsentieren sich am Sonntag 21 und freuen sich wie die Schneekönige über den Applaus.
Für eine halbe Stunde Unterhaltung reicht das Repertoire bereits, und als Zugabe spielen die Hoffnungsträger des Traditionsvereins die „Woodpeckers Parade“.
Verbundenheit mit ihrem Musikverein demonstrierten die Talheimer durch ein volles Zelt am Sonntag, dem ein unterhaltsamer Samstagabend vorausgegangen war, bei dem die Stadtkapelle Brackenheim und der Jubilar selbst Musik machten. Gastkapellen aus Flein, Ilsfeld und Eschenau spielten am Sonntag zum Jubiläum. „Wir schauen nach vorne“, sagte Jugendleiterin Anja Eisenmann, die sich mächtig ins Zeug gelegt hatte, nachdem sich vor drei Jahren die Jugend des Musikvereins fast komplett samt Dirigentin als „Modern Music Orchestra“ abgeseilt hatte.
Jetzt machte sich der Musikvereins-Nachwuchs bei einem Probenwochenende auf der Botenheimer Heide fit. „Es fehlt am tiefen Blech, aber das ist bei allen Kapellen so“, erzählt Anja Eisenmann. Dafür sind vier Schlagzeuger unter den Jungmusikern: „Sie wechseln sich ab oder spielen auch mal zu zweit“. Außer mit einer neuen Jugendkapelle ist der Musikverein auch mit einem neuen Dirigenten in das nächste Jahrzehnt gestartet.
Für den 44-jährigen Werosta ist die Talheimer Musikkapelle eine von dreien, die er dirigiert. „Was die traditionelle Blasmusik wie Walzer, Polka und Märsche angeht, sind sie gut“, erklärt er. Jetzt will er den Musikverein auf Vordermann bringen, was die moderne Literatur wie Pop, Swing und Rock angeht. Potenzial sei genug da. Das passt dann auch in die Konzeption von Friedrich Garrelts, der das Amt des Musikvereins-Vorsitzenden mitten in der Krise vor drei Jahren übernommen hatte.
„Wir wollen wieder an Wertungsspielen teilnehmen und eine große Musikerreise machen wie früher. Außerdem haben wir vor, die Kontakte zu Soultzmatt wieder zu beleben“, sagt Friedrich Garrelts. Beim Jubiläum zum 80-Jährigen scheint die Talsohle durchschritten und Talheims Musikverein auf einem guten Weg zu sein.