Randale beim Fasching: Mehrere Leute verletzt

Von Sabine Friedrich (HSt)

Musikverein Talheim und Gemeinde sind schockiert – Hoher Schaden an Schlossberghalle: Mit Steinen Scheiben eingeworfen

Talheim – Das unschöne Ende einer schönen Veranstaltung: So könnte die Faschingsfeier des Musikvereins Talheim überschrieben werden. Es kam zu einer Schlägerei. Das Ergebnis: mehrere leicht Verletzte und zertrümmerte Eingangstüren der Schlossberghalle. Verein und Gemeinde sind fassungslos.

Was genau passiert ist, das ermittelt die Polizei noch. Einige hundert Leute wollten am Samstagabend in der Schlossberghalle zu den Klängen von „Purple Sun“ tanzen und Fasching feiern. Gegen 2 Uhr kam es, so Heilbronns Polizeisprecher Rainer Köller, zu einem handgreiflichen Streit. Wer angefangen hat und wieso, und wer die Kontrahenten waren, ist noch nicht geklärt.

Der Sicherheitsdienst verwies drei Beteiligte aus der Halle. Die rasteten darauf hin aus, griffen sich große Kieselsteine und zertrümmerten das Sicherheitsglas der Doppeltüren des Eingangs. Ein Security-Mann wurde am Kopf getroffen und erlitt eine Platzwunde. Der Sanitätsdienst der DRK-Ortsgruppe holte sich Verstärkung, um eine Hand voll Besucher wegen Atembeschwerden und gereizter Schleimhäute durch versprühtes Reizgas zu versorgen. Zwei Verletzte wurden mit Rettungswagen ins Krankenhaus transportiert.

Die Polizei rückte mit fünf Streifenwagen von den Revieren aus Weinsberg und Heilbronn und einem Hundeführer an. Nach den Vorfällen der Vergangenheit geht sie auf Nummer sicher. Jüngst gab’s die Randale 40 junger Russlanddeutscher bei einer Schüler-Fete in Eppingen. Auch beim Fasching des SC Abstatt am 14. Februar kam es zu einer Schlägerei mit rund 15 Beteiligten. Die vier Verletzten, die selbst im Sanitätsraum erneut angegriffen wurden, mussten im Krankenhaus behandelt werden. Die Ermittlungen der Polizei dauern noch an.

In Talheim will ein Zeuge einen Steinewerfer erkannt haben. Der 18-Jährige hat laut Polizeisprecher Köller bei der Vernehmung die Vorwürfe abgestritten. Auch seine beiden etwa gleich alten Begleiter hätten nichts zerstört.

„Entsetzt ist da wohl jeder“, kommentiert Jochen Henn, Vize-Vorsitzender des Musikvereins, den Vorfall. In den vergangenen vier, fünf Jahren habe es zwar immer kleinere mutwillige Zerstörungen gegeben. Aber an ein solches Ausmaß wie beim diesjährigen Faschingsball, kann sich Henn nicht erinnern. Er hat den Eindruck, dass manche jungen Leute nur zu Feiern gingen, um zu randalieren. „Ohne Sicherheitsdienst geht nichts mehr“, bedauert er. So engagierte der Verein auch diesmal zehn Security-Leute, das schmälert natürlich den Gewinn.

„Eine Hand voll Leute macht eine solche Veranstaltung kaputt“, ärgert sich Henn. Die Konsequenzen müssten alle tragen. Und die könnten da heißen: Es gibt in Zukunft keinen Musikvereins-Fasching mehr. Das Risiko sei fast nicht mehr zu tragen, die Veranstaltung nicht mehr kalkulierbar, meint Henn.

Bürgermeister Rainer Gräßle hat bereits am Sonntag, vom Hausmeister als Hausherr informiert, den Schaden angeschaut. Den schätzt er auf mehrere zehntausend Euro, da die ganzen Türelemente ausgetauscht werden müssten. Gräßle ist schockiert und verärgert über die Zerstörungswut. Er ist besorgt, über diese Entwicklung in der Gesellschaft, die ein Normalbürger nicht begreifen könne.

Voreilige Schlüsse will Gräßle nicht ziehen. Würde jetzt das Aus für die Veranstaltung kommen, würde man sich der Gewalt beugen.

Info Der Fleiner Polizeiposten, Telefon 07131/58 00 45, sucht noch Zeugen zum Vorfall in und vor der Schlossberghalle.