Schulhausbrand zerstört auch Probe- und Lagerraum des MV Talheim

Von Sabine Friedrich (HSt)

Talheim – Talheim steht unter dem Schock des Brandes – Einsam ragen zwei fast unversehrte Kamine in den Himmel, einige verkohlte Balken des Dachstuhls sind noch nicht in sich zusammengebrochen. Die Fenster sind zersplittert. Rund um die Brandruine auf dem Talheimer Schulgelände herrscht Betriebsamkeit.

Arbeiter sichern vom Einsturz bedrohte Decken ab. Die Spurensucher der Kriminalpolizei Heilbronn machen sich in Schutt und Asche an die Arbeit. Ein technischer Defekt, lautet ihr erster Ermittlungsstand.

2003 - Schulhausbrand 01

Es herrscht eine gedrückte Stimmung. „Das ist ein Schock.“ Blass und übermüdet von der Brandnacht am Sonntag steht Bürgermeister Rainer Gräßle am nächsten Morgen vor dem ältesten Schulhausteil. Ihm wie vielen anderen Talheimern steht der Schrecken noch ins Gesicht geschrieben.

200 bis 300 Menschen hatten am Abend zuvor mit angesehen, wie die Flammen sich unerbittlich durch das Obergeschoss und den Dachstuhl fraßen, Gebälk, Holzdecken und Inventar verschlangen, nach ersten Schätzungen einen Schaden von einer halben Million Euro anrichteten.

2003 - Schulhausbrand 02

Wolfgang Mews verließ gegen 21 Uhr seine Wohnung auf dem Schulareal. „Da hinten riecht’s so komisch“, sagten ihm vier Jungen, denen er begegnete. Der Hausmeister der Gemeindehallen schnappte seine Taschenlampe und leuchtete das schmale Schulgebäude von 1952 ab. Unter Dachziegeln qualmte es. Mews holte den Schlüssel. Weiter wie ins Treppenhaus kam er nicht. Zu dicht war der Qualm. Sofort wählte er die „112“.

Sechs Minuten später rückte die Talheimer Feuerwehr mit 33 Mann, einem Tank- und zwei Löschfahrzeugen an. „Es kam starke Rauchentwicklung aus dem Dach“, schilderte Kommandant Gerhard Schmidt gegenüber der Heilbronner Stimme.

2003 - Schulhausbrand 03

Dann platzte ein Fenster, die Flammen schlugen aus dem Gebäude. Wenig später brach bereits ein Teil des Dachstuhls zusammen, auch Decken sollten folgen. Die örtliche Wehr forderte Unterstützung an: 26 Mann aus Lauffen, sieben aus Heilbronn, unter anderem mit den Drehleitern. Die Wehrmänner konzentrierten sich nicht allein auf den Brandherd. Das angebaute Gebäude, das im Untergeschoss die Bücherei beherbergt, galt es zu schützen. Das gelang. „Wir hatten den Brand ziemlich schnell im Griff“, war Schmidt erleichtert. Nach rund einer Stunde war das Feuer gelöscht.

Große Betroffenheit herrscht im Musikverein. „Das ist nicht zu ersetzen“, schüttelt Vorsitzender Friedrich Garrelts versteinert den Kopf. Das gesamte Notenrepertoire, Instrumente und Vereinsunterlagen waren im Probenraum im Obergeschoss untergebracht. Und auch das Vereinssymbol, der Schellenbaum. Wo die Ausbildung des Nachwuchs jetzt stattfinden soll, weiß er nicht.